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Sind wir Rassisten?

Klar ist:
Niemand darf benachteiligt werden, weil er einer anderen Rasse angehört.
Dies gilt aber nicht nur für die Rasse, auch für das Alter, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung. Eine demokratische Gesellschaft muss es aushalten, dass Menschen anders-einzigartig und einzigartig-anders sind.

 

Ebenso klar ist:

Der versteckte Rassismus ist wohl der gefährlichste. Er kann dazu führen, dass Rassismus toleriert und gesellschaftlich akzeptiert wird. Das wäre schlimm.

 

Aber die Studie, ist die nicht etwas ......zu kurz?
Gut "Aggressivität" ist meist negativ belegt. Aber reichen die Fragen aus, um hier ein scharfes Bild zu zeichnen?

 

"Hat der Text mit dem Namen „Achmed“ andere [Anmerkung: Bilder] in Ihnen ausgelöst, als der mit dem Namen „Thomas“? Haben sich beide Personen in Ihrer Vorstellung in Körpergröße, Statur, Status und Aggressivität unterschieden?"

 

Ich vermute, wenige Menschen wurden sich bei dem Namen Achmed einen Bayern in Lederhosen vorstellen. Da würde eher Sepp dazu passen. Der Hannes klingt wohl eher norddeutsch und könnte in einem Seefahrer-Chor singen. Und wer würde sich unter diesen Namen Frauen vorstellen? Oder unter dem Namen Eva (ist hoffentlich nicht auch für Männer möglich wie Maria, ....) einen Mann? Ist das schon sexistisch oder rassistisch?

Ich denke nicht.

 

Und fast jeder Roman und Film spielt damit, dass man mit gewissen Namen, Nationalitäten gewisse Eigenschaften leichter verbindet, das können ja auch positive Eigenschaften sein. Verschiedene Bilder sind normal und solange diese nicht entwertend sind, ist es nicht rassistisch.

 

Hinzu kommen persönliche Erfahrungen:

Die 100.000 "Ausländer", denen man tagtäglich begegnet und die sich "normal" verhalten, fallen nicht auf. Wenn dann aber der eine oder die zwei kommen, die aus der Rolle fallen, die streiten, die aggressiv sind, dann fällt das auf - und weil wir oft pauschalieren ("typisch" Mann, Frau, jung, alt, Rentner mit Hut, undwasesnichtnochallesfürGruppegibt, wie z.B. Leerzeichenverizichter;-)) schieben wir es eben auf das Trennende (dann müssen wir uns auch nicht damit zu sehr beschäftigen). Wer aufgrund persönlicher Erfahrungen hier eine Mauer aufgebaut hat, sollte diese wieder abbauen. Aber pauschale Vorwurf "Rassist" dürfte dabei nicht helfen.

 

Hinzu kommt auch, dass Anderes anders ist:

Anders-einzigartig und einzigartig-anders, aber anders. Es fehlen deshalb oft die Muster, dies richtig zu interpretieren. Ein normales Auftreten des einen kann beim anderen deshalb durchaus auch aggressiv wirken. Das bedeutet aber noch nicht Ablehnung oder Abwertung.

 

Rassismus zeigt sich für mich daran, wie mit diesen unterschiedlichen Gefühlen, Bildern und Vorstellungen umgegangen wird. Dazu hätte die Geschichte der Studie weitergehen müssen. Thomas und Achmed verletzen dann den anderen. Wie wird das Urteil ausfallen? Für Achmed härter? Das wäre rassistisch.

 

Sollten eine Studie [und Berichte darüber] nicht auch die Fragen stellen: Warum entstehen andere Bilder und Gefühle und wie gehen wir damit um, damit daraus kein Rassismus wird? Wie können die unterschiedlichen Muster überbrückt und verstanden werden?

 

Wenn wir alle, die Probleme im Umgang mit der Anders-Einzigartigkeit haben zu schnell in die Ecke "Rassismus" stellen, vergrößern wir am Ende das Problem. Kann ich mir vorstellen. Eine tolerante Gesellschaft sollte hier vielleicht zuerst annehmen, dass es solche Probleme gibt und dann immer wieder Brücken bauem und zeigen: eigentlich brauchen wir kein Problem damit haben. Soweit - wie oben bereits abgelehnt - Benachteiligungen entstehen, müssen natürlich Gegenmaßnahmen ergriffen werden, vom couragierten "NEIN" oder "HALT" bis hin zu Strafanzeige und Verurteilung.

 

Ich persönlich habe mir die beiden, Thomas und Achmed, nicht konkret vorgestellt (Größe, Aussehen. etc.) und empfand keinen von beiden aggressiv. Eher den anderen Typen.